bist, dann hast du sicher bald bemerkt, dass es zu einigen biblischen Fragen verschiedene Lehrauffassungen gibt. Vielleicht hast du von Gemeindespaltungen gehört, oder gar selbst schon eine erlebt.
Einige Fragen, die in der Gemeinde Jesu kontrovers diskutiert werden, sind zum Beispiel:
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Es soll hier der Fall behandelt werden, dass alle an einer Lehrdiskussion Beteiligten
wahrhaft wiedergeborene Christen sind.
Ist das nicht der Fall, so ist eine geistliche Einheit nicht gegeben. Den unsichtbaren, geistlichen Leib des Christus bilden nur jene, die wirklich
dem echten
Herrn Jesus Christus angehören, der für unsere Sünden ans Kreuz ging und am 3. Tag auferstanden ist.
Manchmal sind es relativ geringe Unterschiede in Lehrauffassungen, über die man leicht wegsehen kann. Es gibt aber auch Abweichungen im Bibelverständnis oder in der Auslegung, die uns groß und gravierend erscheinen. So würde ich mich beispielsweise nicht einer Pfingstgemeinde anschließen, da ich dort nicht in allen Punkten mit der biblischen Lehre konform bin.
Wie gelingt ein liebevoller Austausch, trotz verschiedenen Lehrauffassungen unter Brüdern in Christus?
Müssen die Brüder in Christus meine Erkenntnis zu einer Frage, von der ich so fest überzeugt bin, unbedingt teilen?
Ist ein konträrer Austausch von Lehrauffassungen ohne Entzweiung möglich?
Ich bin davon überzeugt, dass Erkenntnisunterschiede zu Lehrfragen unvermeidlich sind im Leib des Christus.
Es ist gut, wenn wir dahin kommen, dass wir die verschiedenen Lehrmeinungen erstmal versuchen zu verstehen
und sie gemäß der Bibel nachzuvollziehen. Dabei werden wir in der eigenen Erkenntnis wachsen. Unser eigener
Standpunkt kann sich dabei festigen und noch mehr klären oder wir erfahren ggf. eine gesunde, biblische Korrektur.
Schweigen, um Spannungen zu vermeiden?
Verschiedene Lehrauffassungen auszuschweigen wird nicht immer richtig sein. Aber es braucht den richtigen Rahmen dazu
und oft auch viel Zeit und Geduld.
Auch unter den Aposteln wurden verschiedene Erkenntnisse manchmal heftig ausdiskutiert, bis sich der Fall geklärt hat, z.b. in Apostelgeschichte 15, die Diskussion um die Frage der Beschneidung.
Mir ist bewusst, dass ich in geistlicher Hinsicht noch sehr viel zu lernen habe. Ich habe weiterhin beständig Korrektur- und Lernbedarf.
Ich möchte in der Liebe und in der Erkenntnis wachsen. Ich möchte die Wahrheit in Liebe sagen können. Möge der Herr mich gnädig lehren und zurechtbringen.
Mögest auch du mich gnädig beurteilen.
Manchmal wird es vorkommen, dass sich ein Bruder verletzt oder missgedeutet fühlt im Austausch von Lehrfragen. Ich habe das öfter erlebt an mir selbst und bei anderen. Nicht selten hätte ich mir erstmal einige Rückfragen oder ein besseres Zuhören und Verstehen des Gegenüber gewünscht, als ein schnelles Urteilen.
Umgekehrt ging es anderen mit mir sicher auch so.
Lassen wir uns daher beständig zurüsten durch
Gottes Wort und durch unsere Brüder, so dass wir schließlich zur geistlichen, vollkommenen Mannesreife gelangen:
Epheser 4,13
Und Er hat etliche als Apostel gegeben, etliche als Propheten, etliche als Evangelisten, etliche als Hirten und Lehrer, zur Zurüstung der Heiligen, für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes des Christus, bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zur vollkommenen Mannesreife, zum Maß der vollen Größe des Christus; damit wir nicht mehr Unmündige seien, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch das betrügerische Spiel der Menschen, durch die Schlauheit, mit der sie zum Irrtum verführen, sondern, wahrhaftig in der Liebe, heranwachsen in allen Stücken zu ihm hin, der das Haupt ist, der Christus.
Für die Art, wie wir mit Brüdern umgehen sollen, gibt uns unser guter Hirte Jesus Christus wertvolle Anleitung.
Hören wir, welch guten Rat uns Gottes Wort für einen reifen, geistlichen Austausch über verschiedene
Lehrmeinungen gibt. Ich habe das Thema in 5 Punkten zusammengefasst.
1) Lasst uns vor Gesprächen oder Lehre über konträre Fragen intensiv ins Gebet gehen!
Jakobus 5,16
Das Gebet eines Gerechten vermag viel, wenn es ernstlich ist.
Kolosser 4,2
Seid ausdauernd im Gebet und wacht darin mit Danksagung.
2) Handeln wir in Wahrheit und Liebe gleichermaßen
Liebe und Wahrheit gehören im Leib des Christus untrennbar zusammen.
Wenn wir also Liebe üben, so müssen wir sie in Wahrheit üben
Wenn wir die Wahrheit kundtun, müssen wir das in Liebe tun!
Es ist gut und unverzichtbar, die Wahrheit zu sagen. Und es soll in Liebe geschehen.
Wenn wir also überzeugt sind, dass ein Bruder eine nicht korrekte Lehrauffassung vertritt,
dann spielt dabei auch die Art, wie wir über den Bruder denken und ihm begegnen eine große Rolle.
Wie ist die Liebe?
1. Korinther 13,4
Die Liebe ist langmütig und gütig, die Liebe beneidet nicht, die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf; sie ist nicht unanständig, sie freut sich nicht an der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles.
Liebe und Wahrheit gehen im Leib des Christus Hand in Hand.
Wer die Wahrheit hat aber nicht die Liebe, der hat in Wahrheit nichts:
1. Korinther 13,2
Und wenn ich Weissagung hätte und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis, und wenn ich allen Glauben besäße, so dass ich Berge versetzte, aber keine Liebe hätte, so wäre ich nichts.
Gottes Wort erzieht uns also zu einer Ausgewogenheit aus Wahrheit und Liebe, Liebe und Wahrheit.
Der Blick auf das Kreuz Jesu zeigt uns Wahrheit und Liebe in vollkommener Einheit.
Es gibt Brüder, die sehr stark den Wahrheitsaspekt betonen und dabei in der Liebe noch Nachholbedarf haben.
Auch gibt es den umgekehrten Fall.
Wenn wir Wahrheit verkünden, soll das in Liebe geschehen und wenn wir Liebe üben, darf die Wahrheit dabei nicht fehlen!
Eine scharfe Betonung der Wahrheit eines bestimmten Lehrstandpunktes ohne Beachtung des Gebotes der Liebe im brüderlichen Umgang ist nicht im Wille Gottes.
Eine Vernachlässigung der Wahrheit, um der Einheit oder Liebe Willen ist ebenfalls nicht biblisch.
(siehe dazu auch den Artikel:
"Lehre trennt - Liebe eint?")
3) Achten wir den Grundsatz der Liebe, insbesondere auch der Bruderliebe!
1. Korinther 16,14
Lasst alles bei euch in Liebe geschehen!
Philipper 4,5
Eure Sanftmut lasst alle Menschen erfahren!
Römer 12,10
In der Bruderliebe seid herzlich gegeneinander; in der Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor!
Dabei lasst uns nie vergessen, wo die Quelle der Liebe ist:
Römer 5,4
Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.
Daran lasst uns denken und auch in der Liebe wandeln!
3,1) Lasst uns auf eine gute Gesprächsatmosphäre zum Austausch konträrer Auffassungen achten!
Für einen Austausch in Liebe ist die Atmosphäre und der Art des Umgangs zu bedenken.
Es ist vernünftig über Meinungsverschiedenheiten erst einmal zu schlafen und darüber zu beten, bevor wir in Konfrontation gehen.
Das gilt natürlich auch für den Austausch über das Internet.
Je geduldiger (langmütiger), sanfter, selbstbeherrschter, liebevoller und freundlicher wir dem Bruder mit einer unterschiedlichen Lehrauffassung begegnen, desto mehr befinden wir uns dann im Einklang mit Gottes Wort und Wille:
Galater 5,22
Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.
3,2) Ertragen wir verschiedene biblische Auffassungen in Sanftmut!
Liebe üben bedeutet auch, den anderen in seiner Andersartigkeit wert zu schätzen und ihn zu ertragen.
Epheser 4,2
indem ihr mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut einander in Liebe ertragt.
Lasst uns bei aller Überzeugung, etwas richtig erkannt zu haben nie vergessen,
dass unser Bruder in Christus unser Freund und in Christus aufs Engste mit uns verbunden ist und nicht unser Feind ist!
3,3) Unterstellen wir Brüdern mit anderen Lehrauffassungen niemals böse Absichten!
Ich habe oft die Erfahrung gemacht, wenn ich mich erst darauf konzentriere, Fragen zu stellen und den Gegenüber besser zu verstehen,
dann laufen die Gespräche besser.
1. Kor 13,5
Die Liebe sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu;
Lasst uns vorsichtig und langsam sein mit unseren Rückschlüssen und Urteilen über andere!
Jakobus 1,19
Darum, meine geliebten Brüder, sei jeder Mensch schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn; denn der Zorn des Mannes vollbringt nicht Gottes Gerechtigkeit! Darum legt ab allen Schmutz und allen Rest von Bosheit und nehmt mit Sanftmut das [euch] eingepflanzte Wort auf, das die Kraft hat, eure Seelen zu erretten!
3,4) Bleiben wir klar, sachlich und biblisch in den Standpunkten und Erkenntnissen!
Es ist nicht ungewöhnlich verschiedene Lehrauffassungen zu biblischen Themen zu haben. Wer aber hat wirklich Recht?
Sicher ist derjenige Bruder näher an der Wahrheit, der seine Auffassung gründlich in der Bibel studiert hat und dessen Lehrauffassung nicht mit anderen Bibelstellen klar widerlegt werden kann.
Im Zweifel wird derjenige näher an der Wahrheit liegen, der seine Standpunkte mit der Schrift begründet und für seine Argumente
nicht auf Gedankenmodelle angewiesen ist, die es in der Bibel nicht gibt.
Wenn wir in unserem biblischen Standpunkt sicher sind, dann können wir ihn widerspruchsfrei, durch die ganze Bibel hindurch begründen.
Philipper 1,9-11
Und um das bete ich, dass eure Liebe noch mehr und mehr überströme in Erkenntnis und allem Urteilsvermögen, damit ihr prüfen könnt, worauf es ankommt, so dass ihr lauter und ohne Anstoß seid bis auf den Tag des Christus, erfüllt mit Früchten der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus [gewirkt werden] zur Ehre und zum Lob Gottes.
Sorgen wir daher als Christen gut füreinander, auch dadurch, dass wir uns in Liebe austauschen, wenn wir verschiedene Lehrauffassungen haben.
Jakobus 3,1-2
Werdet nicht in großer Zahl Lehrer, meine Brüder, da ihr wisst, dass wir ein strengeres Urteil empfangen werden! Denn wir alle verfehlen uns vielfach; wenn jemand sich im Wort nicht verfehlt, so ist er ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib im Zaum zu halten.
4) Wahren und achten wir das Prinzip der Unterordnung!
Teil des Leibes des Christus zu sein bedeutet auch, eingefügt zu sein als ein kleiner Stein im Gesamtgefüge.
Das funktioniert nur, wenn man auch bereit ist, sich unterzuordnen, wo das geboten ist.
Als Brüder, die nicht in Leitungsverantwortung sind, sollten wir uns an das Prinzip der Unterordnung halten. D.h., dass die Leitung, die Ältesten einer örtlichen Gemeinde eine von Gott gegebene Lehrautorität über die Ortsversammlung haben. Die Ordnung ist von Gott so gewollt und eingerichtet.
Wir sollten daher nicht die gesunde Ordnung Gottes für unsere Gemeinden unterschätzen und
im Zweifel lieber für die Geschwister und Leitung beten und ihnen dienen, als
ihnen mit vorschneller Kritik Mühe zu machen.
Es sollte aber unter
echten Christen, im geeigneten Rahmen dennoch möglich sein, über verschiedene Auffassung im Licht der Bibel zu sprechen unter Wahrung des geistlichen Umgangs miteinander in Liebe.
Das sollte nach guter Gebetsvorbereitung und in guter Atmosphäre auch mal mit Gemeindeältesten,
die meistens eher wenig Zeit für längere Einzelkontakte haben, möglich sein.
5) Beachten wir, dass der Leib des Christus und alle, die ihm angehören eine unzertrennliche, geistliche Einheit ist!
Alle Christen weltweit, zu allen Zeiten bilden zusammen den unsichtbaren Leib des Christus. Dieser Leib ist eine geistliche und unzertrennliche, von Gott hergestellte Einheit (im Gegensatz zur
Ökumene der Kirchen, die keine gottgewirkte Einheit ist).
Der echte Leib des Christus kann nicht auseinandergerissen werden.
Römer 12,5
so sind auch wir, die vielen, ein Leib in Christus, und als einzelne untereinander Glieder,
1 Kor 12,24
Gott aber hat den Leib [des Christus] so zusammengefügt, dass er dem geringeren Glied um so größere Ehre gab, damit es keinen Zwiespalt im Leib gebe, sondern die Glieder gleichermaßen füreinander sorgen. Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit; und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit. Ihr aber seid [der] Leib des Christus, und jeder ist ein Glied [daran] nach seinem Teil.
Kolosser 3,15
Und der Friede Gottes regiere in euren Herzen; zu diesem seid ihr ja auch berufen in einem Leib; und seid dankbar!
Résumé
- Lasst uns vor Gesprächen oder Lehre über konträre Fragen intensiv ins Gebet gehen!
- Handeln wir in Wahrheit und Liebe gleichermaßen
- Üben wir Wahrheit in Liebe aus und Liebe in Wahrheit!
- Beachten wir den Grundsatz der Liebe insbesondere auch der Bruderliebe!
- Lasst uns auf eine gute Gesprächsatmosphäre zum Austausch konträrer Auffassungen achten!
- Ertragen wir von uns verschiedene biblische Auffassungen in Sanftmut!
- Unterstellen wir Brüdern mit anderen Lehrmeinungen niemals böse Absichten!
- Seien wir vorsichtig, geduldig und langsam mit unseren Rückschlüssen und Urteilen!
- Vertreten wir unsere biblischen Standpunkte und Erkenntnisse klar und sachlich!
- Wahren und achten wir das Prinzip der Unterordnung!
- Beachten wir, dass alle Glieder des Leibes Christi eine unzertrennliche, geistliche Einheit bilden!
Tobias, Redaktion Lernen Fühlen Verstehen
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